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Vorbildlich baut Audi bald auch elektrische Sportwagen. Doch eigentlich wollen die Kunden lieber so etwas: den R8 GT mit 560 PS, der ausverkauft ist, bevor er da ist. Eine Probefahrt.

Gestern noch in tiefer Depression, scheint der Markt für Hochleistungssportwagen revitalisiert. „Wir verzeichnen eine gewaltige Nachfrage nach leistungsstarken Modellen", verkündet Stephan Reil, Entwicklungsleiter von Audis Sportabteilung Quattro GmbH. „Unsere Auftragsbücher sind wieder voll." Auch Konzernpartner Porscheverbucht steigende Nachfrage nach den PS-stärkeren Modellen. „Geht´s den Leuten wieder besser", so ein Sprecher, „dann möchten sie auch wieder stärkere Autos."


Downsizing, Sparkonzepte, Bescheidenheit? Sind derzeit nicht wirklich Kundenwunsch. Laut einer Studie des Auto-Instituts der Universität Duisburg-Essen hat sich der langjährige Trend zu mehr PS 2009 fortgesetzt. Die Delle von 2008 darf der Krise und dem Kleinwagen-Boom dank Abwrackprämie zugeschrieben werden.

Ein Auto wie den R8 GT muss Audialso nicht verschämt in der Ecke parken. Die Kunden können den 560 PS starken Renner kaum erwarten: Die Auflage von 333 Einheiten ist schon vergriffen. Mit 1525 Kilo ist er 95 Kilo leichter als das bisherige Top-Modell mit V10-Motor und 35 PS stärker. Passt so ein Auto, das noch vor zwei Jahren als ökologisch und politisch unkorrekt gegolten hätte, also plötzlich wieder in unsere Zeit?

Um darüber zu urteilen, treibt FOCUS den R8 GT über deutsche Autobahnen, Landstraßen und einen Rennkurs. Dort werden auch manche Kunden Technik und Interieur genießen – mit viel Aluminium, Magnesium, hochfestem Carbon und Leder. Dazu Rennschalensitze, 4-Punkt-Sicherheitsgurte, Überrollkäfig, Feuerlöscher und Notausschalter.

Wer einen puristischen Rennwagen erwartet, irrt. Vornehm zurückhaltend startet der V10-Motor, schnurrt turbinenhaft bei metallischem Singen. Im Stand und bei ruhiger Fahrweise verbirgt der R8 GT, was in ihm steckt.


Der Fahrer wählt die sechs Fahrstufen der sequenziellen Schaltbox selbst oder schaltet auf Automatik. In 3,6 Sekunden geht´s aus dem Stand auf 100 km/h, noch über 260 km/h spüren die Insassen beeindruckenden Schub. Der (wie der Motor von Lamborghini stammende) Allradantrieb setzt 540 Newtonmeter ohne nennenswerten Traktionsverlust in Dynamik um. Mit manuell einstellbarem Gewindefahrwerk liegt der Wagen zehn Millimeter näher am Asphalt, was die Stabilität besonders bei hohem Tempo verbessert.

Das Motorgeräusch tönt lauter als im Basismodell: Die Trennscheibe zwischen Fahrgastraum und Motorabteil besteht aus leichtem Polycarbonat. Auch das Glas der Windschutzscheibe ist dünner als in den anderen R8-Typen: Ergibt zusammen minus neun Kilo. Im Interieur bilden die 31,5 Kilo leichteren Sitze aus GFK den größten Posten. Der neue Teppichboden verbessert die Gewichtsbilanz um 7,9 Kilo.

Auch der Motor wurde gründlich erleichtert. „Zu Beginn der Projektphase haben wir den V10 komplett auseinandergenommen", erinnert sich Stephan Reil, „alle Einzelteile in einer Halle ausgebreitet – und dann jedes in die Hand genommen und uns gefragt, ob und wie wir es leichter bauen könnten."

                                                                                                                 Quelle:www.focus.de

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