Honda Civic: Digital und bunt
Drei Rundinstrumente hinter dem Lenkrad informieren über Drehzahl, Tankinhalt und Kühlwassertemperatur. Darüber zeigt eine Digitalanzeige die Geschwindigkeit in großen Zahlen an. Ist der Fahrer spritspartechnisch im grünen Bereich, leuchtet die Digitalanzeige grün auf. Ist er es nicht, erscheint das Display in einem Blauton. Ein bisschen Captain Future eben.
Viele Instrumente
Rechts abgesetzt von der km/h-Anzeige informiert ein weiteres Display über Fahrinformationen wie Reichweite, aktueller Verbrauch, Laustärke des Radios. Unterhalb davon befindet sich Informationsfeld Nummer vier: der Touchscreen-Monitor, der beispielsweise Lieder einer CD und Navigationsdaten angibt. Man braucht schon etwas Gewöhnung, um sich da zurechtzufinden. Nichtsdestotrotz: Die Verarbeitung der Materialien ist sehr in Ordnung.
Scheiben zieht sich weit nach hinten
Die sehr flach und weit nach hinten verlaufende Windschutzscheibe ist ein weiterer Hingucker - mit einem Nachteil: Wer sich gerne sehr nahe am Lenkrad festkrallt, wird Bekanntschaft mit dem Glas machen - in Form von Kopfstößen nämlich.
Ausgewogenes Fahrwerk
Mit dem 150-PS-Diesel ist jedermann gut bedient. Das Euro-5-Aggregat schnurrt ruhig. Da die Gänge aus Spritspargründen recht lang übersetzt sind, muss allerdings etwas mehr geschaltet werden. Die Gangwechsel erledigen sich schnell, recht knackig flutschen die sechs Gänge hinein. Das Fahrwerk malträtiert weder Nacken- noch Rückenmuskeln, erinnert aber auch nicht an Dschunkenfahrten; es ist erfreulich ausgewogen abgestimmt.
Sechs Liter Diesel im Praxisverbrauch
Mit gut sechs Litern Diesel haben wir den Civic bewegt - und hatten dabei durchaus einige flott gefahrene Autobahnkilometer und Feierabend-Stadtverkehr zu bewältigen. Das ist zwar um einiges entfernt von den im Datenblatt angegebenen 4,4 Litern, allerdings: Der Honda Civic gehört zwar zu den Aerodynamischsten in seinem Segment, ist aber mit fast 1560 Kilo (inklusive Fahrer) kein Leichtgewicht.
Variabel und viel Platz
Der größte Pluspunkt ist die Variabilität des Civic. Die hinteren Lehnen lassen sich flott und einfach nach vorne falten, die hinteren Sitzflächen mit einem Handgriff gleichzeitig nach unten drücken. So entsteht in null Komma nichts eine gigantische ebene Ladefläche von 1342 Litern. "Magic Seats" (magische Sitze) nennt Honda das System völlig zu Recht. Ohne den Klappmechanismus punktet der Asiate mit dem größten Ladevolumen im Segment: 467 Liter. Zum Vergleich: Der frische Audi A3 bietet 365 Liter, ein Golf ähnlich viel.
Geteilte Heckscheibe
Kommen wir zum markantesten Bauteil am Civic, dem Heck: Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters und natürlich lässt sich auch über Geschmack nicht streiten. Manchmal ist es aber auch etwas zu viel Design: Die durch eine Querstrebe horizontal geteilte Heckscheibe hat fast nur Nachteile.
Kaum Aussicht nach hinten
Im Rückspiel versperrt dieser armdicke Balken zusammen mit dem immer sichtbaren Heckscheibenwischer einen Teil der Sicht. Zudem ist die C-Säule mit den integrierten Griffen der Fondtüren so wuchtig, dass die Rückfahrkamera unverzichtbar wird. Das so gestaltete Heck soll laut Honda Aerodynamikfunktionen erfüllen.
Preise Honda Civic
Ab 21.950 Euro ist der Civic mit dem 150-PS-Diesel zu haben. Unser Testwagen in der höchsten Ausstattung Executive schlägt mit gut 35.000 Euro zu Buche. Darin enthalten waren unter anderem Navi/Touchscreen (2200 Euro), Safety-Paket (1990 Euro) sowie Xenon-Licht, 17-Zöller und Metallic-Lackierung. Der Einstiegspreis für den Honda Civic beträgt 16.950 Euro - exakt so teuer wie der Golf. Der Honda bietet da allerdings 20 PS und einen Gang mehr.
Fazit Honda Civic 2,2 i-DTEC.
Viel Platz, variabel, ordentlich verarbeitet, durchzugsstarker Diesel, ein fairer Preis, mutig gestaltet - der neue Honda Civic macht viel richtig. Nur schade, dass dieses gewagte Design zuweilen zu Lasten von Funktionalität und Praktikabilität geht. Oder wie es im Honda-Pressetext heißt: "Es ist oft schwierig, Design und Praxistauglichkeit zu kombinieren."
Quelle: Timo Bürger, t-online.de